SelectBees 2.0

Forschungsprojekt: Selektion österreichischer Carnica Bienen auf Varroa-
Resistenz 2.0

Für die Zukunft unserer Bienen

Fördergeber: FFG – Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft
Projektlaufzeit: 2025 bis 2028
Projektvolumen: 450.000,00 EUR
Projektpartner:

  • Mandl GmbH – Wirtschaftlicher Partner
  • Dr. Berthold Heinze, BFW – Bundesforschungsanstalt für Wald – Wissenschaftlicher Partner
  • Dr. Thomas Druml – Wissenschaftliche Partner

Im Projekt SelectBees2.0 sollen über den Weg der künstlichen Selektion mit Zuhilfenahme modernster Zuchttechniken (Einzeldrohnbesamung, Phänotyperfassung in Testvölkern, künstliche Infektion mit Varroa Milben) und molekulargenetischen Methoden wie NGS Genomsequenzierung die Allelfrequenzen von Resistenzanalagen innerhalb der österreichischen Apis Mellifera Carnica Population gefiltert und durch spezifische Zuchtprogramme erhöht werden.

Mit molekulargenetischen Analysen auf Basis von Experimentellen Zuchtversuchen mit standardisierter Prüfung, sollten genomische Regionen oder genetische Marker identifiziert werden, die mit Resistenzeigenschaften korrelieren und somit in Marker-gestützten Selektionsprogrammen genutzt werden können. Das Kooperationsprojekt wird am größten Imkereibetrieb Österreichs (ca. 12.000 Völker) durchgeführt. Während andere internationale Resistenzzuchtprogramme auf die Einkreuzung fremder Bienensubspezies (wie z.B. russische Primorski oder Kenianische Hochlandbiene) setzen, sollen mit diesem Projekt vorhandene Resistenzanlagen innerhalb der in Österreich autochthonen Carnica Biene verstärkt werden, um so auch nachhaltige Erhaltungszucht einer an österreichische Klimaverhältnisse angepassten Subspezies zu betreiben.

Das generelle Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es innerhalb der österreichischen Carnica Population Merkmals- und Anlagenträger von Varroaresistenz zu finden und rauszufiltern, um diese innerhalb eines beschleunigten Zucht- und Prüfungsprogramms zu festigen bzw. die Frequenz der Resistenzanlagen zu erhöhen.

Das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben SelectBees2.0 mit einer Laufzeit von drei Jahren kann generell in drei Bereiche geteilt werden:

Königin geboren 2021, lebt noch 13.03.2025 - Volk nie gegen Varroa behandelt, AT2-3-187-2021 varroaresistent.

Arbeitspaket 1

umfasst die gesamte praktische Zuchtarbeit rund um die Einzeldrohnbesamung (SDI) und Weiterzucht gezielt verpaarter Königinnen, inklusive der Anpaarung auf Belegstellen mit SDI selektierten Drohnenvölkern.

Arbeitspaket 2

beinhaltet die Leistungsprüfung von SDI selektierten Vollvölkern sowie die vergleichende Leistungsprüfung von vorselektierten Vollvölkern aus spezialisierten Zuchtbetrieben sowie Vergleichsvölkern aus der Landeszucht.

Arbeitspaket 3

dreht sich um die Beprobung und um die Genotypisierung/Sequenzierung ausgewählter Testvölker bzw. ausgewählter Zuchtköniginnen. Proben, DNA und Sequenz- oder Genotypdaten sollen entsprechend archiviert werden, die Genotypdaten werden für Genom-weite Assoziationsanalysen verwendet, um mögliche mit Resistenz assoziierte Marker zu identifizieren, bzw. um bislang bekannte Regionen statistisch mit Prüfdaten zu evaluieren.

Das Thema der Varroaresistenzzucht steht in Europa seit den letzten 10 Jahren im wissenschaftlichen als auch im praktischen Fokus und wird hauptsächlich auf Basis von offenen Zuchtbüchern (Buckfast, Einkreuzung von Fremdrassen mit Merkmalsanlagen) betrieben. In Deutschland wurde 2023 vom Deutschen Imkerbund (DIB) das Programm Varroa 2033 ausgerufen, mit dem bezweckt werden soll, die Varroa Problematik bis 2033 in den Griff zu bekommen. Dieses Programm basiert im Wesentlichen auf zwei Pfeilern a) der flächendeckenden Implementierung von Biotechnischen Anti-Varroa Maßnahmen, um von chemischen und pharmakologischen Behandlungen wegzukommen und b) züchterischen Maßnahmen zur Steigerung und Festigung von Resistenzmerkmalen in einzelnen Subpopulationen Deutschlands. 

Mit diesem dreijährigen Projekt wird ein Grundstein bzw. eine optimale Ausgangsposition für eine erfolgreiche, technisch am neuesten Stand und systematisch wissenschaftlich unterstützte Zuchtarbeit gelegt. Durch die Selektionsexperimente kann eine Steigerung der Merkmalsfrequenz Varroaresistenz und die Bildung von resistenten Zuchtlinien zu einem gewissen Ausmaß gewährleistet werden. Danach wird es notwendig sein die erreichten Zuchtfortschritte weiter zu festigen bzw. Resistenzanlagen auf eine breitere genetische Basis zu stellen. Dazu sollen mehrere im Projekt entwickelte VSH/SMR Belegstellen genutzt werden, um den Zuchtfortschritt auch für die breitere Züchter- und Imkerschaft längerfristig zugänglich zu machen.

Thomas Druml, Anselm, Putz, Stefan Mandl
Probennahme zur Merkmalsuntersuchung: Thomas Sprenger